Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

D a n k e  für diesen kraftvollen Bibelvers!

Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin! Psalm 46,10

Diese Worte in Englisch stehen auf einer Kerze, die ich heute abend für eine liebe Familie in unserem Freundeskreis angezündet habe. Immer nämlich, wenn etwas Wichtiges in der Familie angestanden ist, hat mein Mami eine Kerze angezündet. Das machen wir auch heute noch so! Symbolisch soll dieses Kerzenlicht auch Jesus Christus widerspiegeln. Er, der in jede, noch so verworrene Situation, Licht ins Dunkel gebracht hat und immer noch bringen wird. 

Ja, komm zur Ruhe! Gott rät dir, deine vielen, unruhigen Gedanken zur Ruhe zu bringen, indem du dich ganz bewusst auf Gott ausrichtest. Gott erweist sich nämlich gerade in Zeiten der Not als treuer Helfer. Und so lesen wir:

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Psalm 46,2

Um dem nachzuspüren, brauchen wir die Stille. Was Martin Luther hier mit «seid still» übersetzt hat, müsste man wohl besser mit «lasst los» übersetzen. Das hebräische Wort meint nämlich einen Muskel, der sich entkrampft. Still werden hat ganz wesentlich etwas damit zu tun, dass wir vollkommen loslassen und uns in jeder Lage auf Gott verlassen. Schliesslich erweist Gott sich in unserer Schwachheit stets als mächtig. 

In einem afrikanischen Sprichwort heisst es weiter:»Du darfst Gott erzählen, wie gross deine Probleme und Sorgen sind, aber danach solltest du deinen Sorgen erzählen, wie gross Gott ist.» Dieser Spruch gefällt mir sehr gut! Dir auch?

Gott zu erkennen
!
Das ist der Sinn und
das Ziel: Gott zu erkennen; zu erkennen, dass Gott
meine Zuflucht und Stärke ist
!
Auch das
scheint klar zu sein. Dennoch kann ich ́s ja nicht l
assen… nicht lassen, an seiner Stärke zu
 
 
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zweifeln. Lasst uns da ehrlich bleiben: Was tun wi
r nicht alles, um den schönen Schein aufrecht
zu erhalten
?!
Wir wollen alles im Griff haben. Nur nicht auffall
en. Um den Ansprüchen am
Arbeitsplatz oder auch in der Gemeinde gerecht zu w
erden, dürfen wir natürlich nicht
nachlassen. Wir arbeiten viel und wir könnten noch
viel mehr tun. Das geht solange gut, bis
gewissermaßen die Erde erbebt und die Berge, die wi
r im Glauben versetzt haben, zu wanken
beginnen. Dann komme ich aus dem Gleichgewicht, bin
unausgeglichen, unentspannt, verliere
meinen Halt, weil Gott nicht mehr die Mitte ist…! S
pätestens dann wird deutlich, wer die
Macht hat und wie ohn-mächtig ich bin – ohne Gott.
Dann kann ich gar nicht anders, als
loszulassen, weil ich weiß, dass ich sonst in den T
iefen des Meeres versinken würde. Ja, in der
Schwachheit erweist sich Gott als mächtig – wenn ic
h Zuflucht suche bei ihm und ihn als „HERR
der Herrscharen“ und auch als HERRN über mein Leben
anerkenne. In der Stille erkenne ich
meinen Stolz und ohne Worte bricht Gott meinen Stol
z. Es ist ver-rückt, dann rückt plötzlich
Gott wieder in den Mittelpunkt. In einem afrikanisc
hen Sprichwort heißt es:
„Du darfst Gott
 
 
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erzählen, wie groß deine Probleme und Sorgen sind.
Aber danach solltest du deinen Sorgen
erzählen, wie groß Gott ist.“
Und irgendwann höre ich ganz damit auf, Gott irgen
detwas zu
erzählen. Weil ich weiß, dass ich gar nichts erzähl
en muss. Weil Gott meine Gedanken liest;
und meine Gefühle. Weil er mich mit seiner Gegenwar
t beschenkt. Ich verlasse mich und
meine Sorgen und finde Zuflucht bei Gott – verlasse
mich auf ihn. Still werden hat tatsächlich
etwas mit loslassen zu tun.
Loslassen – wovon?
Vielleicht von falschen Idealen: Wir können die
Welt nicht retten. Wir können nicht mehr tun, als u
ns von
dem
gebrauchen zu lassen, der alle
Macht im Himmel und auf Erden hat. Wenn wir auch ge
rne mehr davon sehen würden, was
Gott an uns und durch uns Großes getan hat, letzten
dlich müssen wir uns an seiner Gnade
genügen lassen…!
Loslassen – wovon?
Vielleicht von vorgefertigten und endgültigen
Überzeugungen: Wir denken immer, die Menschen in di
eser Welt müssten sich bekehren.
Doch auch wir leben in dieser Welt und manchmal den
ke ich, dass wir frommen Leute zuerst
umdenken müssen, bevor wir das von anderen erwarten
können…!
Loslassen – wovon?
 
 
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Vielleicht von alten Geschichten, die man nicht los
wird, weil man enttäuscht oder verletzt
worden ist. Es ist erstaunlich, was selbst im Raum
der Gemeinde an Verdrängung möglich ist.
Wenn wir aber still werden, wird Gott zu erkennen g
eben, wo Heilung und Versöhnung
geschehen muss…! Ich hoffe sehr, dass diese Aufford
erung in Vers 11 „lasst los“ oder wie
Luther übersetzt hat „werdet still“ nicht leer zurü
ck kommt. Das hat sicherlich auch etwas
damit zu tun, inwiefern wir uns darauf einlassen. I
st euch eigentlich aufgefallen, dass sich Vers
11 auch insofern von den anderen Versen in Psalm 46
abhebt, weil Gott selbst sich zu Wort
meldet?! Gott spricht:
„Lasst los und erkennt, dass ich Gott bin“.
Nicht der Psalm, nicht die
Predigt, sondern Gott selbst fordert, was nur er fo
rdern kann. Ob wir uns darauf einlassen, ist
dann noch einmal eine andere Frage.
Interessant dabei ist noch, dass diese Forderung Go
ttes „Lasst los“, „werdet still“, wohl eher so
verstanden werden kann, dass sie an die Feinde Zion
s gerichtet ist. So übermächtig die Feinde
 
 
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Jerusalems sein mögen, Gott droht ihnen indirekt: E
ntweder sie lassen Jerusalem in Frieden
oder sie bekommen die Macht des allmächtigen Gottes
zu spüren. Obwohl ich den Psalm
mehrfach gelesen hatte, kam ich erst spät auf diese
Deutung, die so nahe liegt. Wahrscheinlich
habe ich den Vers mit einem gewissen Vorverständnis
gelesen. Also, damit ergibt sich noch
eine ganz neue Sichtweise. Demnach könnte ich Vers
11 so auf mein Leben beziehen, dass es
da Menschen gibt, die meinen Glauben irgendwie anfe
inden. Auch wenn mir eher
Gleichgültigkeit als Feindseligkeit begegnet, frage
ich mich manchmal insgeheim: Warum sorgt
Gott nicht für Entsetzen bei denen, die ihn einen ‚
lieben Gott’ sein lassen
?!
Man könnte mit
diesem Psalm sogar einen Heiligen Krieg rechtfertig
en. Doch in diese Richtung zu denken,
sollten wir tunlichst unterlassen. Glauben wir als
Christen doch an das neue Jerusalem, einen
neuen Himmel und eine neue Erde, wo sich alles endg
ültig erfüllen wird, was im Psalm
besungen wird. Mit dieser Perspektive können wir ei
gentlich gelassen bleiben, egal wer oder
was uns anfeindet. Allerdings sollten wir abwägen,
auf wen wir uns einlassen. Es gibt
 
 
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Menschen, die wir vielleicht besser loslassen sollt
en, um fest im Glauben zu bleiben…! Und
noch eine Deutung kommt mir in den Sinn: Was ist mi
t dem Widersacher Gottes
?
Der lässt ja
irgendwie auch nicht locker…! Überleg ́ mal, was du
besser lassen solltest, um nicht zu
sündigen. Tja, auch dieser innere Kampf mit der Mac
ht des Bösen bleibt uns nicht erspart.
Doch der Gott Jakobs ist stärker als die Macht des
Bösen. Lasst uns wie Jakob diesen inneren
Kampf aufnehmen – verbunden mit der Bitte: „
Ich lasse dich, mein Gott, nicht, es sei denn, du
segnest mich“.
Dann werden sowohl die Feinde in uns und um herum,
als auch wir selbst
erkennen, was für einen wunderbaren Gott wir haben,
bei dem wir Zuflucht finden und der uns
innerlich stark macht. Darum lasst alles andere los
, was euch davon abhalten könnte, diesen
Gott in seiner Größe und Macht zu erkennen. Lasst l
os – werdet still.
AM
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