Ihr seid jetzt traurig, ABER …

Ihr seid jetzt traurig, aber ich werde euch wieder sehen: Dann wird euer Herz sich freuen und eure Freude wird euch niemand nehmen. Johannes 16,22

D a n k e , dass Gott uns heimbringt!

Heute nachmittag erwies ich Marianne Kellenberger, einer wunderbaren Perle mit grossem, dienenden Herz die letzte Ehre in der ortsansässigen, katholischen Kirche. Marianne hatte sich gewünscht, dass der  Abschiedsgottesdienst von Nichte und reformierten Pfarrerin Aline Kellenberger sowie Christina Burger, der katholischen Gemeindeleiterin durchgeführt wird. Vom ersten Ton an war alles so liebevoll und äusserst persönlich gestaltet. Ich fand es schön, dass Marianne’s letzte Herzenswünsche ebenfalls erfüllt wurden. Das spiegelte sich so wunderbar in den Beitrag wieder. Der Lebenslauf wurde – wie bei David – nicht in Worten abgefasst, sondern in Bildern ausgedrückt, die auf Grossleinwand projiziert wurden. Bilder sagen bekanntlich mehr wie tausend Worte! Das gemeinsame Pilze sammeln mit ihrem lieben Ehemann Hans erinnerte mich natürlich sofort auch an die grosse Leidenschaft meiner eigenen Eltern. Selbstverständlich musste am Schluss noch der grüne Daumen von Marianne zum Vorschein kommen. Und so wurden beim Ausgang alle noch mit einem reich gefüllten Säckli mit Samenkörnern beschenkt. Daran hing ein Zettel mit folgenden Worten:«In unseren Herzen blühst du weiter». Es passte perfekt zum Bibelvers, der kurze Zeit zuvor zitiert wurde.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24

Dieses Wort ist von tiefer Weisheit. Mit diesem Wort nimmt uns Jesus hinein in das Geheimnis der Hingabe, in das Geheimnis der Verwandlung. Leben ist Verwandlung, kann verwandelt werden.  In Jesu Hingabe verwandelt sich die Welt. Der Kreislauf des Bösen wird aufgesprengt. Da schlägt einer nicht zurück, da vergilt einer nicht Böses mit Bösem. Die Liebe rechnet nicht auf.  Sie sucht nicht das Ihre,  „sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles“(1. Korinther 13,6). Sie gibt sich hin.

 Jesus stirbt für uns. Sein Leben – Gottes Weizenkorn. Es fällt in die Erde und stirbt für uns. Die Frucht seines Leidens ist unser Leben, erbaut auf Glaube, Liebe und Hoffnung. Er opfert sich. Aber sein Opfer ist das Ende aller Opfer. Er stirbt, aber er stirbt „aus Liebe am blutigen Stamm. Jesus stirbt als Verfluchter am Kreuz, aber er lässt uns verwandelt, gesegnet, geliebt und versöhnt zurück.

Und in allem Schmerz können wir auf Seinen Trost zählen. Gott wischt jede Träne von unseren Augen ab. Der irdische Abschied am Totenbett hat Gott sei Lob und Dank nicht das letzte Wort!

Es gibt ein Wiedersehen!

Danke auch für das nachfolgende Psalmgebet, das wir gemeinsam sprachen und mein Herz zum Aufblühen brachte:

V:
Wenn Gott uns heimführt aus den Tagen der Wanderschaft,
uns heimbringt aus der Dämmerung in sein beglückendes Licht,
das wird ein Fest sein!

Alle:
Da wird unser Staunen von neuem beginnen.
Wir werden Lieder singen,
Lieder, die Welt und Geschichte umfassen.
Wir werden singen, tanzen und fröhlich sein:
denn er führt uns heim:
aus dem Hasten in den Frieden,
aus der Armut in die Fülle.
Wenn Gott uns heimbringt aus den engen Räumen,
das wird ein Fest sein!

V:
Wenn Gott uns heimbringt aus den schlaflosen Nächten,
aus den leeren Stunden, aus der Angst vor dem Tod,
aus den verlorenen Kämpfen,
wenn Gott uns heimbringt, das wird ein Fest sein!

Alle:
Wenn Gott uns heimbringt, das wird ein Fest sein!
Wir werden einander umarmen und zärtlich sein.
Es werden lachen nach langen Jahren der Armut
alle, die Hunger gelitten.
Es werden tanzen die Gerechten, die auf Erden kämpften
und litten für eine bessere Welt!

V:
Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein!
Den Verirrten werden die Binden von den Augen genommen.
Sie werden sehen. Die Suchenden finden endlich ihr Du.
Niemand quält sich mehr mit der Frage „Warum?“
Es werden verstummen, die Gott Vorwürfe machten.
Wir werden schauen, ohne je an ein Ende zu kommen.
Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein!

Alle:
Wer sät in Betrübnis, wird ernten in Freude.
Denn Gott, unser Gott, ist ein Gott der ewigen Schöpfung,
ein Gott, der mit uns die neue Erde,
den neuen Himmel gestaltet.
Er lässt uns kommen und gehen,
lässt uns sterben und auferstehen.

V:
Der Sand unserer irdischen Mühsal wird leuchten.
Die Steine, die wir zusammen trugen zum Bau unserer Welt;

sie werden wie Kristalle glänzen

Alle:
Wir werden uns freuen wie Schnitter beim Ernten.
Wenn Gott uns heimbringt aus den Tagen der
Wanderschaft, das wird ein Fest sein!
Ein Fest ohne Ende!

Freue dich also, dass das Beste erst noch kommt, denn die Lebensspanne eines Menschen auf dieser Erde ist unendlich klein im Vergleich zum unbeschreiblich schönen und ewigen Leben in der Gegenwart Gottes.

Ich bin ganz sicher, dass alles, was wir in dieser Welt erleiden, nichts ist verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken wird. Römer 8,18

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