Ein kostbares Geschenk

D a n k e  für all die wunderschönen und unvergesslichen Erinnerungen, die uns auch über den Tod mit unseren Liebsten verbinden.

Auf der Suche nach einer passenden Karte für die heutige Trauerfeier bin ich auf eine Karte mit einem Text von Dietrich Bonhoeffer gestossen:

Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.“

Es ist doch im Prinzip genau das, worum es in einem Trauerprozess geht. Es geht darum, den Schmerz der Erinnerung in Dankbarkeit umzuwandeln. Dazu ist es einerseits nötig, den Schmerz über das Schwierige und das Nicht-Gelebte loszulassen, was bedeutet: Nachdem man den Schmerz erlebt und durchlitten hat, muss man es innerlich akzeptieren, dass manches mit diesem Menschen nie möglich war und dass es eben nun auch mit Sicherheit nie mehr möglich sein wird. Und von daher darf und muss man auch seine Aufmerksamkeit und seine Sehnsucht davon abziehen.

Anderseits geht es auch darum, das Schöne, was man mit diesem Menschen erlebt hat, als Bereicherung seiner eigenen Biografie zu geniessen. Als Momente, an die man sich immer wieder gerne erinnern kann, die einem niemand nehmen kann und die das Leben bereichern werden.

Wie heisst es so schön:»Das Beste kommt zum Schluss!» Sehr gerne möchte ich mit dir bei dieser Gelegenheit noch einen weiteren Leckerbissen teilen, der wie Balsam für die Seele ist und ebenfalls aus der Feder von Dietrich Bonhoeffer stammt:

Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muß sich
hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern,
wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet,
sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie
einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiß ist, besitzt;
dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen
aus. … Vom ersten Aufwachen bis zum Einschlafen müssen
wir den anderen Menschen ganz und gar Gott befehlen und
ihm überlassen, und aus unseren Sorgen um den Andren
Gebete für ihn werden lassen.

Ganz wichtig in Zeiten der Trauer ist auch, dass Gott uns stärken und helfen will! Er will unsere Last tragen. Er möchte uns Oase sein in der Wüste unserer Trauer, eine Quelle neuen Mutes und neuer Hoffnung. Um sich dessen zu vergewissern, ist es gut, sich zu öffnen und den Kontakt mit Gott zu suchen. Dies kann im Gebet geschehen, wenn man seine Situation vor Gott bringt und darin auf seine Antwort hört. Es kann aber auch im Gespräch mit anderen Menschen sein, nämlich mit Menschen, die einem guttun und die uns helfen, Gottes Gegenwart und Liebe zu spüren. Ja es gibt viele Wege, wie Gott sich uns zeigen kann. Von daher wünsche ich dir, wünsche ich uns, dass wir uns immer wieder auf diesen Kontakt einlassen, dass wir seine göttliche Gegenwart in uns zulassen und dass wir darin immer wieder die Stärkung erfahren, die uns Jesus versprochen hat.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Philipper 4,7

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