Die tragende Liebe

D a n k e , dass wir füreinander im Gebet einstehen!

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2

Wenn wir dem Nächsten helfen und beistehen wollen, dann gehört auch dazu, dass wir für ihn beten. Die Nöte dieses Lebens fordern uns immer wieder auf, dass wir unserem Nächsten Gutes tun und für ihn beten. In dieser Welt erleben wir täglich Schwierigkeiten und Widerstände, denen wir nicht entkommen und die wir nicht abschaffen können. Aus diesem Grund müssen wir auch allezeit für uns selbst und für unseren Nächsten zu Gott rufen. 

Wenn du merkst, dass jemand beschwert ist, dann klopfe ganz sanft an seine Herzenstüre und erkundige dich mit Teilnahme nach dem Kummer, nach der Sorge, die ihn drückt! Es ist dem beschwerten Herzen eine Erleichterung, wenn es sich einem mitfühlenden Menschen gegenüber aussprechen kann. Geteilter Schmerz ist schliesslich leichter zu tragen. Tritt im Gebet ein für den Bruder, die Schwester! Fürbitte ist nur wirksam, wenn die fremde Last dich selbst drückt. Vielleicht kannst du dem andern die Lage erleichtern. Der fromme Wunsch «Gott helfe dir, er berate dich!» hat keinen Wert, wenn du die Mittel hast, zu helfen. Dann will Gott eben durch dich eingreifen. Fehlen dir die Mittel, ist auch ein guter Rat eine Hilfe. Bist du gänzlich ratlos, ist ein Trost aus dem göttlichen Wort ein wertvoller Dienst. – Um Lasten aufzunehmen, muss man sich bücken. Bleibt man steif und gerade stehen, kann man keine Lasten aufladen. Hochmütige Menschen sind nicht geeignet zu Lastträgern. Die Liebe bückt sich und verachtet kein Geschäft, wo es zu dienen gilt, und mag es noch so niedrig sein. Sie ist auch bereit, dem andern die Füße zu waschen. Kranke pflegen, zumal wenn es ein ekelhaftes oder ansteckendes Leiden ist, das heißt das Gesetz Christi erfüllen. Er trug unsere Krankheiten. Seine Heilungen waren nicht nur Wunderkunststücke. Er nahm allemal das Elend innerlich auf sich. Darum seufzte er dort bei der Heilung des Taubstummen. Er weinte am Grab des Lazarus. Das menschliche Elend und der Tod legten sich ihm schmerzlich auf die Seele. – «Wehe euch, die ihr hier lacht», die ihr euch das Leben so leicht wie möglich macht! «Selig sind, die da Leid tragen», die willig nicht nur eigenes, sondern auch fremdes Leid auf sich nehmen und gern bekümmerte Seelen mit dem Trost trösten, mit dem sie selbst von Gott getröstet wurden! Gewiss werden solche dann gleichfalls in ihrem Leid Brüder und Schwestern finden, die tragen helfen durch Fürbitte, Zuspruch und tätige Hilfe.

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