Das letzte Abendmahl

D a n k e  für das letzte Abendmahl!

Hast du dich auch schon gefragt, weshalb der Tag vor Karfreitag Gründonnerstag heisst? Weshalb grün und nicht schwarz oder weiss? Es gibt dazu vier mögliche Theorien:

Der Ursprung des Begriffs ‚Gründonnerstag‘ könnte auf die mittelhochdeutschen Wörter ‚gronan‘ oder ‚grînan‘ zurückgehen. Sie bedeuten ‚weinen, wehklagen‘ und beziehen sich wahrscheinlich auf das Leid, das Jesus im Garten Gethsemane erlebt hat.

Eine alternative Herleitung ist die wörtliche Übersetzung des lateinischen Ausdrucks ‚dies viridium‘ als ‚Tag der Grünen‘. An diesem Tag, dem sogenannten Antlasstag, wurden den Büssern damals ihre Sünden vergeben und sie wurden wieder zu lebendigem, ‚grünem‘ Holz (vgl. Lukas 23,31).

Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Tag tatsächlich etwas mit der Farbe Grün zu tun hat. Am Gründonnerstag wurden vor dem 16. Jahrhundert grüne liturgische Gewänder getragen. Die grünen Gewänder waren Symbole der Hoffnung und des wiedererwachenden Lebens.

Manche Menschen essen am Gründonnerstag grünes Gemüse und Kräuter, die Gesundheit und Kraft für das ganze Jahr verleihen sollen. Dieser Brauch reicht mindestens bis ins 14. Jahrhundert zurück. Auch das könnte Grund für den Namen ‚Gründonnerstag‘ sein.

Nicht zu vergessen an diesem Tag seien auch mehrere bedeutsame Ereignisse wie die Fusswaschung, das letzte Passahmahl und die Festnahme Jesu im Garten Gethsemane.

Die Fußwaschung

In der damaligen Kultur war es üblich, dass ein Gastgeber seinem Gast anbot, ihm die Füße zu waschen. Das tat er als Zeichen seiner Gastfreundschaft. Die Fusswaschung war und ist immer noch eine gängige Praxis unter den Juden.

Im Johannesevangelium lesen wir davon, dass Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung jedem seiner zwölf Jünger die Füße gewaschen hat. Diese demütige Geste stiess bei den Jüngern jedoch auf grosses Unverständnis.

Besonders Simon Petrus verstand nicht, warum sein Rabbi, sein Lehrer, ihm diese Ehre erwies. Denn Jesus, der Sohn Gottes erniedrigte sich damit selbst zum Diener. Mit den Worten: „Wenn ich dich nicht wasche, gehörst du nicht zu mir“ stimmte Jesus seinen Jünger um.

Als Jesus seinen zwölf Nachfolgern die Füße wusch, ging es also nicht darum, den äußerlichen Staub und Schmutz abzuwaschen, sondern es ging um die geistliche Zugehörigkeit und die Reinheit vor Gott.

Die äußerliche Fußwaschung ist ein Zeichen Jesu Nächstenliebe und drückt aus, dass die Jünger zu ihm gehören.

Das Abendmahl

Im Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium lesen wir davon, dass Jesus mit seinen Jüngern das Fest der ungesäuerten Brote, auch Passahfest genannt, feierte. Dabei erinnern sich die Juden jedes Jahr an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten.

Bei diesem Passahmahl eröffnete Jesus seinen Jüngern, dass er sehr bald sterben wird. Er brach das Brot und sagte: „Nehmt und esst, denn das ist mein Leib“ (vgl. Matthäus 26,26). Das musste für die Jünger schon sehr seltsam gewesen sein.

Jesus setzte aber noch einen drauf: Zum Passahmahl gehört traditionell ein leerer Becher, der erst vom Messias gefüllt werden sollte. Am Abend dieses Passahmahls mit seinen Jüngern nahm Jesus den Becher, füllte ihn und reichte ihn seinen Jüngern, damit sie daraus trinken. Jesus forderte seine Jünger auf:

Jeder von euch soll davon trinken, denn das ist mein Blut, das den Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt. Es wird vergossen, um die Sünden vieler Menschen wegzunehmen. Matthäus 26,27-28 

Das Passahmahl erinnert an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Durch das Abendmahl führt Jesus uns vor Augen, dass er uns aus der Sklaverei durch die Sünde und vom Tod befreit hat.

Im Garten Gethsemane

Das dritte grosse Ereignis am Gründonnerstag sind sicher auch die Vorkommnisse im Garten Gethsemane. Hierhin zog sich Jesus mit drei seiner Jünger nach dem Essen zurück. Jesus wusste, was in den nächsten Stunden auf ihn zukommen würde, und ihn packte die Todesangst. Er bat Simon Petrus, Jakobus und Johannes, seine drei engsten Jünger, ihm in dieser schweren Nacht beizustehen:

Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir. Matthäus 26,38

Die Jünger aber schliefen immer wieder ein, während Jesus im Gebet mit Gott ringt.

Wenig später wird Jesus von einem seiner Zwölf verraten, von Judas Iskariot. Dieser kommt „inmitten einer mit Schwertern und Knüppeln bewaffneten Menge auf ihn zu“ und übergibt Jesus an seine Gegner. Jesus wird abgeführt, um vom Hohen Rat am darauffolgenden Tag verhört zu werden.

Die Fußwaschung, das letzte Passahmahl und die letzten Stunden im Garten Gethsemane nehmen also bereits all das symbolisch vorweg, was Jesus am Karfreitag und Ostersonntag tatsächlich erfüllt. Wir feiern heute also auch Jesu Nächstenliebe und dass er möchte, dass wir zu ihm gehören. Jesus ist sich nicht zu fein seinen Freunden und Nachfolgern auf Knien zu dienen. Das hat er seinen Jünger durch die Fußwaschung bewiesen.

Mit dem letzten Passahmahl weist Jesus symbolisch auf seinen Tod hin. Mit seinem tatsächlichen Sterben schließt er einen neuen Bund zwischen Gott und den Menschen.

 

Wir feiern am heutigen Gründonnerstag Jesus dafür, dass er sich zu uns herabbeugt, sich in Nächstenliebe um uns kümmert und möchte, dass wir Teil von ihm sind.

Wir feiern zudem den neuen Bund, den Jesus durch das Abendmahl angekündigt hat. Und wir feiern, dass Jesus sich auch trotz überwältigender Angst und unter größtem Leid nicht von seinem Ziel abbringen ließ. Deshalb haben wir die Möglichkeit auf ein Leben mit Gott und die Ewigkeit mit ihm.

Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Matthäus 26,39

Zum Schluss möchte ich mit dir ein Lied teilen, das mein Herz schon als Kind zutiefst berührt hat. Auch heute noch ist es ein ganz besonderer Moment, wenn die Orgel zu diesem Lied aufspielt. Vor allem der Text brannte sich förmlich in mein Innerstes ein:

1) Beim letzten Abendmahle,
die Nacht vor seinem Tod,
nahm Jesus in dem Saale
Gott dankend Wein und Brot.

2) «Nehmt», sprach er, «trinket, esset:
Das ist mein Fleisch, mein Blut,
damit ihr nie vergesset,
was meine Liebe tut.»

3) Dann ging er hin zu sterben
aus liebevollem Sinn,
gab, Heil uns zu erwerben,
sich selbst zum Opfer hin.

4) O lasst uns ihm ein Leben,
von jeder Sünde rein,
ein Herz ihm ganz ergeben
zum Dankesopfer weihn.

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