Bist du ein unbeschriebenes Blatt?

D a n k e , dass du kein unbeschriebenes Blatt bist! 

Blatt oder Blatt? Sehr gerne nehme ich dich heute mit auf eine wunderbare, botanische Reise. Meine liebe Freundin aus Tiengen und ich unternahmen im November 2021 einen gemütlichen Spaziergang. Auf unserem Weg begegnete uns auf dem Gehsteig ein Blatt. Es passte gerade perfekt zur Geschichte, die sie mir in diesem Augenblick erzählte. Es ging um ihren Vater, der wenige Tage zuvor verstarb. 

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines, dies eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses Blatt allein, war Teil von unserem Leben, drum wird dies Blatt allein, uns immer wieder fehlen.

Sie hob dieses Ginkoblatt sachte auf und schenkte es mir. Als ich ihr beim heutigen Treffen verriet, dass es immer noch «lebt», berührte es sie sichtlich. Auch wenn dieses Blatt heute keinen Lebenssaft mehr in sich trägt, so symbolisiert es doch eine ganz besondere Geschichte und zugleich die Schönheit des Lebens und des Universums auf einzigartige Weise.

Vielleicht denkst du jetzt: Was hat denn das für einen Wert, wenn man ein solches Blatt aufhebt und dann noch mit nach Hause nimmt? Schliesslich bietet es von blossem Auge ja auch nichts Spektakuläres. Das mag auf den ersten Blick so sein … Und tatsächlich bleibt das eine und andere Blatt achtlos liegen. Betrachten wir das Ganze einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. In den vergangenen Jahrzehnten machte die Mikroskoptechnik bekanntlich so grosse Fortschritte. Als Beispiel entpuppte sich das Olivenblatt unter dem Elektronenrastermikroskop, 300-fach vergrössert, als wahres Meisterwerk an Funktion und Design. Seine Oberfläche besteht nämlich aus lauter schirmförmigen Schuppen. Ihnen verdanken es die Olivenbäume, dass sie auch in trockenem Klima gedeihen, wo andere Bäume gar nicht erst wachsen können. Die Schuppen halten die feuchte Luft über der Blattoberfläche fest und verlangsamen so den Wasserverlust. Durch Spaltöffnungen (Stomata) kann das Blatt atmen. Spannend, nicht wahr?

Und wenn wir einen Blick in die weite Ferne schweifen, dann lassen interessante Satellitenaufnahmen mit Infrarotaufnahmen unsere einzigartige Vegetation erkennen. Die Genauigkeit, mit der aus dem All fotografiert werden kann, ist erstaunlich. Beispielsweise ist die Grenze zwischen Israel und Ägypten als gerader Strich auszumachen. Diese Linie trennt die unbebaute, trockene ägyptische Sinaiwüste im Süden vom bewässerten Land im Norden.

Wirbelstürme von oben betrachtet, Teilgebiete der Erde, wie sie sich aus dem Weltraum präsentieren, faszinieren, und dann auch der tiefe Blick ins All mit den Planeten und Sternen. Der Blick auf unsere Sonne zeigt die Unruhe, die auf diesem Gasball herrscht. Immer wieder schiessen glühende Gaswolken explosionsartig in die Höhe, bevor sie wieder in sich zusammenfallen.

Weiter geht der Blick hin zu den fernen Galaxien, beispielsweise zum Orionnebel in 1500 Lichtjahren (!!!) Entfernung von der Erde. Der Orionnebel ist mit blossem Auge zu erkennen und wird sogar in der Bibel erwähnt. Im Buch Hiob stellt Gott Fragen nach dem Urheber der Schöpfung, unter anderem diese:

Knüpfst du die Bänder des Siebengestirns, oder löst du die Fesseln des Orion? Kannst du die Tierkreisbilder hervortreten lassen zu ihrer Zeit und den Grossen Bären leiten samt seinen Jungen? Hast du die Ordnungen des Himmels erkannt, oder bestimmst du die Herrschaft auf der Erde?

Hiob 38,31-33

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