04 Aug Pestalozzi – Vater der Armen
D a n k e für all die berührenden Momente am heutigen Tag.
Heute führte mich der Weg nach Zürich. Schon die Zugfahrt war ein Erlebnis, denn ich kam ins Gespräch mit einer herzensguten, 38jährigen Frau. Als ich ihr die kleine Herzschatulle mit der kleinen Perle und göttlicher Geschichte und den Worten:»Du bist wertvoll in Gottes Augen. Jesus liebt DICH!» überreichte, war sie sichtlich gerührt. Sie meinte:»Dich schickt der Himmel! Fast hätte ich es heute nicht aus dem Haus geschafft. Sie vertraute mir ihre kräftezehrende Leidensgeschichte an. Weiter verriet sie mir, dass ihr Glaube an Gott durch die Krebsdiagnose ziemlich ins Wanken geraten ist. Mit einem breiten Lachen fügte sie jedoch hinzu:»Gabriela, die heutige Begegnung mit dir hat meinen Glauben und mein Vertrauen an Gott wieder neu entfacht. Mir ist bewusst worden, dass ich es alleine nicht schaffe. Ich brauche den Herrn.» Am Schluss lagen wir uns als reich gesegnete Schwestern im Herrn in den Armen.
Weiter ging es mit dem Tram vom Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Rennweg. Da wurde ich von Tochter Jasmine herzlich empfangen. Juhui, endlich wieder ein gemeinsames Mittagessen unter der Woche! Seit dem 1. Juni 2023 arbeitet sie ja nicht mehr in Kleindöttingen auf der Raiffeisenbank in Kleindöttingen, sondern in Zürich bei der CS. Das heisst, auch keine Mutter-Tochter-Mittagessen mehr. Da muss man sich erst wieder daran gewöhnen … Umso mehr genoss ich natürlich mit Jasmine eine HAPPY Bowl mit Basmati Reis, Chinakohl, Auberginen, Broccoli, Quorn Wings und Sweet Chilisauce. Das schmeckte echt lecker! Den Kaffee genossen wir als Sahnehäubchen im Café Atelier am Talacker.
Kaum hatte ich mich von Jasmine verabschiedet, lief mir ein sehr, sehr guter Kollege von David über den Weg. Die Freude war auf beiden Seiten riesig! Ich schmunzelte und dachte:»DANKE Herr, das hast du ja wieder perfekt eingefädelt!» Vom Paradeplatz ging es dann der Bahnhofstrasse entlang wieder Richtung HB. Der Weg führte mich vorbei an der Uhren- und Juwelengeschäft BEYER, dem ehemaligen Lehrbetrieb von David. Ich erinnerte mich zurück an den Moment, als der Big Boss René Beyer 11 Stunden nach dem Tod verlauten liess, dass er auch Jesus im Herz hat, genau wie wir. Das war ebenfalls ein sehr berührender Moment …
So gedankenversunken schweiften meine Blicke einige hundert Meter später nach links zur Pestalozzi Statue (s. Collage). Was für ein schönes Bild: Der LIEBEnde Vater mit seinem Sohne! Hast du gewusst, dass Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) in seinem Elternhaus eine strenge, religiöse Erziehung durchlaufen hat und auch manchen religiösen Impuls von seinem Grossvater erhalten hat, der in einer Nachbargemeinde Zürichs Pfarrer war? Auch die öffentliche Erziehung in den Stadtschulen Zürichs war zu jener Zeit noch deutlich religiös geprägt. So war es nicht verwunderlich, dass sich Pestalozzi als junger Mann mit dem Gedanken trug, Pfarrer zu werden. Er hat diese Absicht dann zwar aufgegeben, aber es blieb ihm absolut selbstverständlich, das eigene Leben als ein Leben und Ringen mit Gott zu betrachten. Auch Pestalozzis Gemahlin stammte aus einer sehr religiösen Familie und wurde zu grosser Frömmigkeit erzogen, und es wäre für Pestalozzi undenkbar gewesen, eine Frau zu ehelichen, die seine tiefen religiösen Gefühle und seine religiös begründete Lebensführung nicht hätte teilen können. Zeitlebens hat er auch immer wieder über das Wesen der Religion und die Bedeutung des religiösen Lebens nachgedacht und diese Gedanken in seine philosophischen Erwägungen einbezogen. Zwar können wir in den Jahren seiner grossen Lebenskrise – so zwischen 1785 und 1798 – eine gewisse Erkaltung seiner religiösen Gefühle feststellen, doch erwachten diese wieder, als er 1799 in Stans als Vater der Armen wirken konnte, und sie vertieften sich in seinen drei letzten Lebensjahrzehnten wiederum zunehmend und erreichten im Alter eine geradezu mystische Tiefe.
Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem HERRN, und der HERR wird es reich belohnen. Sprüche 19,17
Die Überzeugung, das Christentum sei die beste Religion, hinderte indessen Pestalozzi nicht daran, im Zusammenleben mit den Mitmenschen äusserste religiöse Toleranz zu üben. Nie hätte er es über sein Herz gebracht, einem Menschen, der in ehrlicher Gesinnung an seinen religiösen Ansichten hing, diese ausreden oder widerlegen zu wollen, auch wenn er sie selbst nicht teilte. Seine Toleranz fand allerdings dort ein Ende, wo der zynische Heuchler in der Maske des frommen Mannes auftrat, um seine Mitmenschen auszubeuten oder zu unterdrücken. Dann erhob er seine Stimme und rückte die Wahrheit ans Licht.
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