27 Feb Begegnungen zwischen Himmel und Erde
D a n k e für das Live-Gebet auf ERF Mensch Gott!
Heute bekam ich via Handy eine Einladung zum Live-Gebet. Ich dachte sofort:»Super, da bin ich mit dabei!» Schon wenige Minuten nach dem Start um 20.00 Uhr waren schon über 300 Leute online und platzierten eifrig ihre Gebetswünsche. Es war eine wahre Freude, den zwei Moderatoren zuzusehen, wie sie für die verschiedensten Anliegen beteten.
Wie kamen die Moderatoren überhaupt auf so eine glorreiche Idee?
Den Wunsch:„Wir sollten für die Leute beten!“ hatten die Macher von ERF Mensch Gott schon länger auf dem Herzen und im Dezember 2016 haben sie es einfach getan: Sie haben auf Facebook live gestreamt, die Zuschauer ermutigt, ihnen ihre Anliegen zu schreiben und dann haben sie direkt dafür gebetet.
Inzwischen streamen sie parallel auch über YouTube und sind völlig überwältigt von den Reaktionen. Die Sehnsucht nach Gebet und auch nach Gott ist riesig! Etwa viermal im Jahr beten die Moderatoren seitdem live für die Zuschauer. Jedes Mal gibt es über 1000 Kommentare im Chat und immer wieder entscheiden sich Menschen dabei auch für ein Leben mit Jesus.
Schon längst können sie nicht mehr für alle Anliegen beten, aber es hat sich um dieses Format eine echte Community gebildet. Nicht nur die ERF Crew betet, sondern auch die Zuschauer beten füreinander. Und das ist es, was die Initianten möchten: Menschen in Kontakt miteinander und mit Gott zu bringen. In einem Interview teilt Moderator Marcus Walter seine Eindrücke zum Livegebet.
ERF: Warum betest du gerne?
Marcus Walter: Wenn ich bete, beginnt eine schöne Zeit mit meinem Gott. Ich bin zwar noch Teil dieser Welt, die doch so kaputt und voller Schmerz und Schuld ist, aber gleichzeitig bin ich mitten in dieser Welt ganz natürlich mit Gott verbunden. Und das ist dann, als ob meine innere Natur da ist, wo sie eigentlich immer hinwill: Bei Gott!
Das ist dann für mich kein Plappern oder ständiges Wiederholen von auswendig gelernten Gebeten, sondern es ist immer ein neuer Weg mit Gott in diesen Momenten. Und noch ein Grund, warum ich gerne bete, ist die Stille. Dann ist die Zeit gekommen, hinzuhören. Nicht, weil ich irgendwas Besonderes erwarte, sondern weil ich dann erlebe, wie meine Gedanken, mein Kopf und auch mein Herz still werden in Gott.
ERF: Was ist Gebet für dich?
Marcus Walter: Das ist jetzt aber keine theologische Diskussion, oder (lacht)? Darüber sind ja schon viele Bücher geschrieben worden. Wenn ich also die Betonung lege auf «für mich», dann würde ich sagen: Gebet ist für mich Atem, Lebenssaft, Lebensenergie. Mit jedem Atemzug fülle ich meine Lunge mit Sauerstoff, den ich zum Leben brauche. So ist Gebet für mich ein andauerndes Gespräch mit Gott, mit Jesus. Es ist die Lebensenergie meines Glaubens. Wie ein Lebenssaft, der durch meine Adern fließt und wenn der stillstehen würde, dann bleibt auch alles andere stehen. Gebet hält mich bei Gott und hält mich am Leben.
ERF: Wie sieht eine persönliche Gebetszeit bei dir aus?
Marcus Walter: Ich liebe es, während des «ganz normalen Lebens» zu beten, aber auch besondere Situationen zu schaffen, in denen ich mich ganz bewusst auf Gott konzentriere. Mit «ganz normalem Leben» meine ich, mit Gott zu diskutieren über Menschen, die mich beschäftigen, oder Themen, bei denen ich nicht weiterweiß. Das kann beim Autofahren sein, nachts beim Schlafen – ja, tatsächlich bete ich für vieles, wenn ich schlafe (Marcus lacht ausgiebig). Und oft sitze ich auch abends noch eine Zeit lang im Wohnzimmer und bespreche die Sachen mit Gott, die gerade anstehen.
Und genauso wichtig sind für mich besondere Zeiten des Gebets. Das kann ein ganzer Tag sein oder mehrere Tage, an denen ich für etwas faste – und jedes Mal, wenn mein Magen knurrt, erinnert mich das an meinen Gebetswunsch. Oder wenn ich bewusst rausgehe, um über ein Thema mit Gott zu sprechen. Das sind dann meine «Prayer walks» (Gebetsspaziergänge). In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass ich gerne abends und bei Dunkelheit rausgehe, um zu beten. Dann ist alles etwas ruhiger, bedächtiger, stiller. Dann bin ich bei mir und meinem Gott. Ich liebe es, wenn mir dann ein leichter Windzug ins Gesicht weht, so als würde Gott mir sagen: Hier bin ich, mein Kind, was steht an?
ERF: Wie ging es dir, als du zum ersten Mal live auf YT gebetet hast?
Marcus Walter: Ich war begeistert von der Idee, dass wir als ERF Mensch Gott Community füreinander beten und uns dadurch besser kennenlernen. An dem Abend selbst war es eigentlich wie immer, wenn ich für andere Menschen bete. Ich bin zum einen sehr aufgeregt, weil ich nicht weiß, ob ich mich verhasple, was verschlucke, meine Satzbildung durcheinander ist und so weiter. Also alles wie immer (lacht).
Aber es ist auch immer so, dass ich in mir eine tiefe Ruhe und eine Freude spüre: Es geht nicht um mich. Es ist egal, wie ich wirke. Hauptsache, wir kommen als Menschen zusammen und beten füreinander. Es ist diese Stimme in meinem Herzen, die mir sagt, dass es gut ist, was wir machen. Mit unseren Fehlern, Unzulänglichkeiten, mit Pausen, Brüchen, Sprüngen, so wie unser Leben nun mal ist.
ERF: Bist du heute noch aufgeregt vorher?
Marcus Walter: Immer! Ich sterbe tausend Tode. Aber ich glaube, dass das gut ist. Wahrscheinlich bin ich dann konzentrierter und fokussierter. Gott nimmt das nicht weg. Und wenn er nichts dagegen tut, dann ist das ok für mich.
ERF: Was begeistert dich grundsätzlich an diesem Livegebet?
Marcus Walter: Zu spüren, wie wir als ERF Mensch Gott-Community zusammen zu Gott gehen. Ich bin überrascht, dass dieses Livegebet so intim und persönlich ist. Wildfremde Menschen öffnen ihr Herz und teilen ihren Schmerz mit. Und wir nehmen alles vorsichtig in unsere Hände und tragen es zu Gott. Dorthin, wo alles hingehört. Ich glaube, dass Gott sich unwahrscheinlich freut. Und auch für uns als Team ist es ein Fest, gemeinsam zu beten. Die Stimmung im Raum bei der Redaktion, die die Gebetswünsche an mein Tablet weiterschickt, bei Kamera und Ton ist unglaublich! Wir alle beten! Es ist, als atmeten wir alle gemeinsam und miteinander. Was für ein Geschenk!
ERF: Oft ähneln sich Anliegen, ist das für dich mühsam, gefühlt immer wieder für das Gleiche zu beten?
Marcus Walter: Das sehe ich anders. Jedes Anliegen ist neu! Wahrscheinlich meinst du, dass manche Gebetswünsche ähnlich sind, wenn es um Krankheit, den Verlust eines Menschen oder die Zukunft geht. Aber eigentlich formuliert es jeder auf seine Weise. Mit Nuancen und Betonungen, die immer anders sind. Deswegen ist es niemals mühsam oder anstrengend, vielleicht fünfmal an einem Abend für Heilung zu beten. Ganz im Gegenteil: Ich will noch hundertmal beten, dass Gott Menschen gesund macht, Frieden in einer Familie schenkt, Vergebung ermöglicht oder Lebensumstände verändert!
ERF: Was ist die größte Herausforderung dabei?
Marcus Walter: Die Tage vorher wird es in meinem Leben turbulent. So als würde mein Leben erschüttert werden. Auf einmal gibt es so vieles, was gemacht werden muss und mein Kopf ist voll. Mir ist dann immer klar, dass hier ein Kampf stattfindet, ein innerer in mir drin, aber auch ein äußerer, unsichtbarer. In der Bibel, im Buch Daniel, erklärt einmal der Erzengel dem Daniel, dass er aufgehalten wurde und kämpfen musste.
Ich glaube, dass es für uns als Team und Beter vor jedem Livegebet diese unsichtbaren Kämpfe gibt. Krass, was auf einmal nicht klappt bei der Software, mit der Kamera, dem Mikro, in den Familien. Dann setze ich mich jedes Mal hin, lese viele Psalmen oder auch die Reden von Jesus, damit ich den Blick wieder freibekomme. Dann wird´s nicht ruhiger, aber ich weiß, dass es ok ist. Gott hat alles in der Hand.
ERF: Was sind für dich die emotionalsten Momente dabei?
Marcus Walter: Jeder Gebetswunsch ist so unglaublich wertvoll. Kennst du das Gefühl, wenn du bei einem Überraschungsei das gelbe Plastikteil innen aufmachst? Da ist so eine Vorfreude, eine Spannung. So ist das, wenn auf meinem Tablet ein Gebetswunsch erscheint. Ich denke: Hier ist ein Mensch mit seinem Gebetswunsch. Jetzt musst du ganz vorsichtig sein. Ganz behutsam. … Ich lese das dann und manchmal zieht sich mein Herz zusammen, weil es so sehr wehtut, was ich lese. Und dann möchte ich nur noch beten.
Mein Wunsch ist aber auch, dass Menschen Jesus Christus kennenlernen und das ist in jedem ERF Mensch Gott Livegebet für mich ein wichtiger Punkt. Aber gleichzeitig ist es für mich trotzdem auch eine große Herausforderung. Aber dann, irgendwann mitten im Livegebet, spüre ich auf einmal so ein «Los, jetzt ist die Zeit!» und dann springe ich über meine Angst und lade alle ein, die dabei sind, ihr Leben Jesus anzuvertrauen. Krass, wie jedes Mal mein Herz dabei rast! Manchmal bekomme ich dann die Nachricht aufs Tablet, dass jemand mitgebetet hat. Da könnte ich heulen vor Freude.
ERF: Kannst du dich noch an ein besonderes Anliegen erinnern? Eins, das du vielleicht noch mitgenommen und weiter dafür gebetet hast?
Marcus Walter: Ja, es gibt sehr viele! Vor einiger Zeit schrieb eine Frau, dass sie sich Kinder wünscht. Seitdem bete ich dafür. Auch dafür, dass Familien sich wieder treffen und miteinander reden. Oder auch eine Frau, die im Koma liegt. Für sie bete ich immer wieder und hoffe, dass sie bald erwacht. Manchmal schreiben Menschen, dass sie nicht glauben können. Ich kann das so gut verstehen! Für sie bete ich immer weiter und auch für die Menschen, die ihr Leben Jesus anvertrauen, dass sie Gott erleben, sich anderen Christen anschließen und im Glauben wachsen können.
ERF: Wie geht es dir, wenn du über eine Stunde fast nonstop gebetet hast?
Marcus Walter: Es ist einfach schön. Als würde die Zeit stillstehen. Ich bin oft überrascht, wie spät es ist. Und mir tut es auch leid für alle, für die wir als Community nicht im Livestream beten konnten. Ich bin erschöpft und glücklich. Es ist ein stilles Glück. Wenn ich dann nach Hause fahre durch die Dunkelheit, bin ich wieder mit Gott zusammen. Diesmal nur er und ich. Und dann frage ich ihn, was er jetzt macht, wann er unsere Gebete erhört und wie. Ja, ich glaube, in einem Satz gesagt: Ich bin glücklich.
ERF: Wenn du einen Wunsch formulieren könntest, was diese Sendung bewirkt, dann wäre das…
Marcus Walter: Ich habe einen wahrscheinlich zu verrückten Wunsch: dass sich überall in Deutschland wildfremde Menschen als ERF Mensch Gott Livegebet-Teams formieren. Stell dir vor, es gibt hundert Teams, die sich einmal im Monat treffen und beten! Wow, dann würden wir ein Feuer entfachen! Keiner müsste mehr allein sein mit seinem Gebetswunsch. Und die Anonymität des Internets wäre auf einmal eine große Chance für uns Christen, uns zu verbinden und miteinander zu kämpfen. Mal sehen, was der Heilige Geist so bewirkt. Vielleicht gibt es irgendwann eine Software, die das ermöglicht, die genügend Privatsphäre bewahrt und trotzdem alle miteinander verbindet.
Vielen Dank, Marcus!
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