Karfreitag

D a n k e  Jesus!

Heute morgen führte mich der Weg vom Bahnhof Stadelhofen hinauf zum Grossmünster. Ich nahm das erste Mal am wichtigsten Gottesdienst der Reformierten teil. Ich feierte auch zum ersten Mal mit den Gottesdienstbesuchern das Abendmahl und nahm einen Schluck aus dem grossen Kelch. In der katholischen Kirche wird das «Blut Jesu» ja nicht eingenommen, nur das Brot zur Erinnerung gegessen. Das war ein echt besonderer Moment, der meine Gedanken natürlich sofort zurückschweifen liess an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern.

Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! Lukas 22,19-20

Schon auf dem Weg zum Grossmünster konnte ich von Weitem die charakteristischen Doppeltürme mit ihren neugotischen Turmabschlüssen von 1787 bestaunen. Hast du gewusst, dass die Kirche in der Zeit zwischen 1100 und 1220 erbaut wurde? Eine lange Zeit! Zusammen mit dem Fraumünster und der St.-Peter-Kirche gehört sie zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Als ich so durch die Gassen schlenderte, dachte ich einen Moment lang, ob ich mich wohl in der Zeit geirrt hätte, denn keine Kirchenglocken waren zu hören. Klar, dafür gab es einen triftigen Grund! Der Karfreitag wird auch stiller Freitag oder hoher Freitag genannt. Zur Erinnerung an das letzte Abendmahl (Gründonnerstag), die Kreuzigung Jesu (Karfreitag) und die Grabesruhe (Karsamstag) verstummen nämlich die Glocken in dieser Zeit. Zudem werden in den Kirchen auch Kreuze und Bilder verhüllt.

Ich kann mich noch sehr gut an diese düsteren Karfreitage erinnern. Vor allem als ich noch in den Kinderschuhen steckte. Der Besuch des Gottesdienstes am Nachmittag um drei Uhr gehörte zur Familientradition. Mir ging damals besonders ans Herz, dass man den lieben Jesus am Kreuz nicht mehr zu sehen bekam, denn er war vollständig verhüllt. An diesem Tag spielte auch die Orgel keine fröhlichen Hymnen, sondern eher traurige Lieder, was den Stimmungsbarometer zusätzlich in die Tiefe schnellen liess. Wie heisst es so schön:»Nachem Räge schiint au wieder d’Sunne!» Gott sei Lob und Dank schlummerte für uns Kinder am Karfreitag bereits die grosse Vorfreude auf Ostern und den obligaten Schoggihasen!

Was vor ungefähr 2000 Jahren in der Nähe von Jerusalem geschah, hat bis heute eine grosse Bedeutung: Jesus Christus litt und starb an einem Kreuz!

Wer war es denn, der dort hing? Niemand anders als der einzige und ewige Sohn Gottes, der Mensch geworden war. Er allein schaffte es, ein sündloses Leben zu führen. Weshalb musste er sterben? Auf der einen Seite wurde er gekreuzigt, weil die Menschen Ihn hassten. Sie konnten seine Gnade und seine Gerechtigkeit nicht ertragen. Auf der anderen Seite gab Er am Kreuz nach Gottes Plan sein Leben, damit schuldige und verlorene Menschen gerettet werden können.

Was tat Jesus Christus am Kreuz? Zuerst betete Er für seine Feinde:

Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Lukas 23,34

Dann kümmerte Er sich um einen mitgekreuzigten Verbrecher, der zur Einsicht seiner Schuld gekommen war und sein Vertrauen auf Ihn setzte. Er versprach ihm:

Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Lukas 23,43

Damit machte Er deutlich, dass die Gnade Gottes allen Menschen Rettung anbietet und jeden erlöst, der sie im Glauben annimmt.

Erinnern wir uns auch daran, dass es am Mittag für drei Stunden stockdunkel wurde. Da litt der Heiland im Gericht Gottes für fremde Schuld. Als es wieder hell wurde, liess Er in göttlicher Kraft sein Leben, um das Erlösungswerk zu vollenden.

Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser Mensch ist ein Gerechter gewesen! Und als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um. Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles. Lukas 23,44-49

Fortsetzung mit Happy End folgt …

 

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