21 Jan Warum, Gott?
D a n k e , dass wir einander verGEBEN können!
Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen. Römer 12,10
„Kinder, vertragt euch doch“ – das hört man von Eltern oft, wenn sich Kinder in einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung in die Haare geraten.
„Kinder, vertragt euch doch“ – das ist für manchen auch die Kernaussage des Christentums. Zwar wissen hierzulande immer mehr Menschen immer weniger über den christlichen Glauben, aber dies Eine wissen die meisten noch, oder glauben es zu wissen: Gott will, dass wir lieb zueinander sind.
Ist das so? Macht Gott Menschen nett?
„Ja und nein“, würde ich behaupten. Ich fange mal mit dem „Nein“ an: Nein, es braucht Gott nicht für ein „Kinder, vertragt euch doch“, denn im Kern der Sache möchten wir doch alle anständig behandelt werden. Wir möchten nicht belogen, verleumdet, bestohlen oder übervorteilt werden. Wir möchten nicht, dass andere uns Leid zufügen, uns manipulieren oder bloßstellen. Um das zu wissen, braucht man keine Bibel, es reicht der Grundsatz, dass alle Menschen dieselbe Würde besitzen.
Ein NEIN für die Erkenntnis, dass „nett sein“ besser ist als das Gegenteil, dafür braucht es Gott nicht.
Aber – und jetzt komme ich zum „JA“ – es braucht Gott, damit Menschen nicht nur nett sein wollen, sondern es auch sein können. Die christliche Botschaft ist nämlich kein Appell, sondern eine Befähigung. Eine Bevollmächtigung. Gerade in Lebenssituationen, in denen es schier übermenschlich scheint, menschlich mit anderen umzugehen.
Der Apostel Paulus schreibt darüber in seinem Brief an die Christen in Rom, nachzulesen im Neuen Testament, Römerbrief, Kapitel 12. Dort heisst es:
Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.
Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich… ja, das sagt Paulus, dass wir nett zueinander sein sollten! Und nicht nur, weil wir mit zusammengebissenen Zähnen einem moralischen Appell folgen müssen, sondern weil wir im Gegenüber unseren Bruder (resp. unsere Schwester) erkennen. Zitat:
Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor.
So sollt ihr leben! Und zwar ganz selbstverständlich, von Herzen gerne und aus der übernatürlichen Kraft Gottes heraus.
Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist.
Und für die Momente, in denen es mir übermenschlich schwerfällt, einen anderen Menschen zu achten, zu ehren, zu lieben, erinnert mich Paulus daran, für wen ich so leben soll:
Dient dem Herrn!
Das heißt: Tu es nicht für dich selbst. Tu es nicht einfach um des Anderen willen. Tu es für JESUS.
Und nochmals zurück zu meiner Frage: Macht Gott Menschen nett?
Nein, Gott ist nicht wie eine Mutter, die die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und seufzt „Kinder, vertragt euch doch“. Gott beruft Menschen vielmehr zu einem ganz anderen Niveau, mit anderen zu leben. Aus ganzem Herzen. Und aus seiner Kraft heraus. Um so leben zu können, braucht unsere Gesellschaft nicht noch mehr moralische Appelle, sondern die übernatürliche Befähigung, die nur Gott schenken kann. Und die schenkt er gerne, wenn wir sie wirklich wollen.
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